Von Blasen und heißer Luft
Hartmut Schönherr skizziert den diskursiven Zusammenhang zwischen Klimawandel und Finanzkrise
Quelle: Novo-Argumente für den Fortschritt 100. Ausgabe , 2009
“Das Unbehagen an diesen Konstruktionen zeigt sich in einem Diskursmuster, das Psychologen vom kindlichen Lügen her kennen: der gestaffelten Übererklärung.
Diese liegt dann vor, wenn also das Kind, das beim Schokoladestibitzen erwischt wird, erklärt,
- dass es erstens die Schokolade nicht an sich genommen habe,
- zweitens Schokolade gar nicht möge und
- drittens die Schokolade nur habe ausleihen wollen, um sie der Freundin zu zeigen.
Angesichts des Winters 2008/09 neigen Klimaforscher des dominanten Diskurses exakt zu diesem Verhalten.
So beteuern sie, dass
- erstens der vergangene Winter nicht so kalt, sondern ganz normal war.
- Dass, falls er doch nicht normal war, es durchaus möglich sei, dass bei uns die Winter kälter, aber in Sibirien wärmer würden.
- Und dass es drittens schon wesentlich kältere Winter gegeben habe.”
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“Hartmut Schönherr ist freier Journalist und Hochschullehrer im Fachbereich “Angewandte Kulturwissenschaften”. Außerdem betreibt er den ersten experimentellen Olivenhain in Deutschland (mainolivenhain.de). In Novo96 (9-10 2008) schrieb Schönherr in seinem Artikel “Fortschrittspessimis
mus und Besitzstandswahrung” über die Refeudalisierung und die Große Koalition des Stillstands.”
Quelle: Novo-Argumente für den Fortschritt 100. Ausgabe , 2009
Tags: 2008/09, 2009, Hartmut Schönherr, Winter