Die Vorsorge ist das Prinzip der Feiglinge

Wo sind sie hin, die tapferen, rechten Männer?

Michel de Montaigne

Weg? Nun, ja…

Ein Blick in die Geschichte beweist, dass die Argumentation, wie man zu Leben hat, schon immer Ergebnis des Kampfes zwischen Helden einerseits und den Propheten der Angsthasen andererseits war.

Und heute, wo alle schön satt, zufrieden sind und leichter Dinge Geld verdienen, wobei allerdings die Grundlagen für die Leichtigkeit unsere Väter und Urgroßväter schufen, beschäftigt man sich mit sinnlosen Übersprungshandlungen und kämpft z.B.

  • für Öko und Bio
  • gegen Gentechnik
  • für die Bauweise von Bahnhöfen
  • für gute Sitzblockaden gegen “böse” Polizisten
  • gegen den Darwins Lehre
  • für die Windkraft
  • gegen die Atomkraft

und immer schön losgelöst von der Effektivität und den harten Tatsachen der Realität.

Momentan schläft und grunzt noch das Volk und blickt mit einem Auge ab und zu müde auf die – ach so  Guten.

Aber die Geschichte wiederholt sich und so begleitete das Vorsorgeprinzip – in seinen excessiven Praktiken – die Menschheit wohl solange es sie gibt.

Bis zum Anfang der Menschwerdung vermag ich nicht zu schauen, wohl aber in die Essai’s des Franzosen Michel de Montaigne (1533-1592).

Und was ich da las, fand ich schon erstaunlich und bemerkenswert:

“Es heißt, die Rolle des Feigen, nicht des Tapferen spielen, wenn man sich in ein Loch vergräbt, unter einer massiven Grabplatte, um sich vor den Schicksalsschlägen zu schützen.

Ein rechter Mann läßt sich auch durch das schlimmste Unwetter nicht daran hindern, seinem Ziele gleichmäßig zuzustreben.

»Und wenn die ganze Welt zugrunde geht, zagt der Unerschrockene nicht auch unter den stürzenden Trümmern”.«17)

Gewöhnlich werden wir zum Selbstmord getrieben, um einem anderen Übel zu entgehen; ja, oft suchen wir den Tod, weil wir ihm entfliehen wollen:

»Ist das nicht Wahnsinn, so frage ich, zu sterben, um nicht sterben zu müssen”?«  18)

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16. Rebus in adversis facile est contemnere mortem: / Fortius ille facit, qui miser esse potest. Martial, XI, 56, 15.

17. Si fractus illabitur orbis, / Impavidum ferient ruinae. Horaz, Oden, III, 3, 7.

18. Hic, rogo, non furor est, ne moriare, mori? Martial, II, 80, 2.”

Quelle

Michel de Montaigne
Die Essais
1588
Ausgewählt, übertragen und eingeleitet von Arthur Franz Philipp
Reclam Jun. Stuttgart1996
(Seite 174)

Wenn Angst und Sorge zu unserem Lebensprinzip gemacht wird, dann gewinnen am Ende die Vertreter der Feigheit, Dummheit und der Einfalt.

Bildung, Mündigkeit, Selbständigkeit, Verantwortung für eigenes Handeln,  Qualifiizierung und Fachkompetenz wird zur Farce und zu einem unnötigen Luxus. Alles Eigenschaften, die den Besorgten in seiner Beharrung stören.

Das Problem ist nur: Deutschland hat außer seinem vergegenständlichten Intellekt nichts zu verkaufen.

Dafür hat uns das Vorsorgeprinzip fest im Griff, denn seine Anwendung ist schon lange gesetzliche Vorschrift und es grassiert mit den Eigenschaften einer Potenzfuktion seit ein Philosoph namnes Jonas ein sehr fragwürdiges Buch mit fragwürdigen Thesen versuchsweise verbreitete.

Denk ich an Deutschland in der Nacht…

(Hier allerdings im wörtlichen Sinne und nicht in Bezug auf Heines Schwiegermutter.)

Wer führt Buch über die Schäden welche die einfältige Anwendung des Vorsorgeprinzips allein in Deutschland verursachte?

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