Wahrheit, Erkenntnisfunktion und Wahrheitswert von Klimaprognosen

Prosa zum Newsletter Nr. 196

Nun zum ersten Thema, dem Klima.

Zwischen Klima und der Kanaldimensionierung – ein Thema welches uns berührt – gibt es ja einen Zusammenhang, der Regen genannt wird.

Während eine Prophezeiung des Wetters über einen längeren Zeitraum von Experten als recht kühn bewertet wird, sind dagegen Klimaänderungen sehr gewiss – unter der Einschränkung – dass man sie nicht qualifiziert oder quantifiziert, d.h. solange man sich nicht darüber auslässt, ob und wann es kälter oder wärmer wird und wie viel es wo regnen könnte und wer am Ende dafür die Schuld trägt.

Und wie wahrscheinlich ist es dann, dass Klimapropheten, selbst wenn sie aufrichtig die Wahrheit sagen möchten und sagen dürfen, diese auch sicher kennen?

Wer sagt schon die Wahrheit? Und wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass jemand die Wahrheit sagt?

Wer sich ein wenig mit der Erkenntnistheorie beschäftigt hat, der weiß dagegen, dass die Erkenntnisfunktion eine Asymptote hat, d.h. von Ausnahmen – wie z.B. 2+2=4 – abgesehen, gelingt es nie die Wahrheit zu 100 % zu treffen. Und je weniger man sich bemüht, die Wahrheit zu finden, desto mehr wird man belogen und betrogen. (Schon die Erkenntnis, dass die Erkenntnis eine mathematische definierbare Funktion hat, wäre ja geradezu revolutionär und das ist zuallererst destruktiv für unsere Medien.) Der wissenschaftliche Beweis ist möglich, festzustellen, dass selbst so etwas wahrhaftiges, wie die Wahrheit käuflich ist. Damit hat das Ganze auch einen sozialen Aspekt. Wer zu wenig Geld oder kaum Zeit und Mühe in die Wahrheit investiert, der wird recht wahrscheinlich am Ende betrogen.

Auch bin ich mir nicht sicher, ob ein Staat oder die Politik überhaupt und tatsächlich Interesse an gebildeten Bürgern hat, wo doch dumme Bürger viel bequemer zu lenken sind.
Und nicht genug. Die Funktion zwischen Wahrheitsfindungsaufwand und Wahrscheinlichkeit der Wahrheitsfindung ist eine potenzielle. Das macht die Wahrheit richtig teuer.

Veranschaulichen wir es:
Wenn man also mit einem Euro einen Wahrheitswert von  96 % erkauft, dann wäre es nicht erstaunlich – sondern zu erwarten – dass man für einen Wahrheitswert von 99 % gute 16 Euro hinblättern müsste.  Richtige Wahrheit ist extrem teuer. Dazu kommt nach das Problem des “Arbeits- und Versicherungsschutzes” beim Umgang mit der Wahrheit. Man wird schwerlich einen Versicherten finden, der einen Wahrheitssuchenden für Unglücke bei der Wahrheitsfindung versichert.

Wie schnell ist das Leben am Ende bevor man den Zipfel der wahren Erkenntnis fassen kann.

Machen wir uns den Spaß und berechnen mal kalkulatorisch den Wahrheitswert einer Klimaprognose.

Die Ergebnisse einer Klimaprognose bestehen ja – ich nehm es mal extrem parteilich zu Gunsten der Propheten an – zu wenigstens 50 Ereignissen, die alle wie in festgelegter Weise eintreten müssen, damit die Prognose wie prophezeit eintritt .

Und jetzt nehmen wir auch diesmal sehr zu Gunsten der Propheten an, dass der Wahrheitswert dieser 50 Annahmen tolle 90 % beträgt.

Nach dem Gesetz der Multiplikation der Wahrscheinlichkeiten beträgt die Gesamtwahrscheinlichkeit
= 0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9
*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9
*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9
*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9
*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9*0,9
also 5 Promille!

..und wer wohl würde bei dieser Gewinnchance von schlappen 5 Promille Milliarden investieren?

Aber halten wir den Ball flach – ist doch nur fremdes Geld.

Hätten wir keine Klimaindustrie, dann müssten wir die Umsatzsteuer senken oder hätten mehr Leute, die nichts zu tun haben. Auch nicht gut!

So, nach diesem Präludium ist der Leser gut vorbereitet – wenn er die Muße hat -  3 Filmchen aus Finnland (mit deutschen Untertiteln) zu verdauen.

Für einen Wasserwirtschaftler, der seine Berechnungen auf den Klimawandel einstellen will, ist es wegen der besseren Allgemeinbindung hilfreich die unbequemen Wahheiten aus Finnland wenigstens zur Kenntnis zu nehmen. (Ob El Gore nun seinen Nobelpreis zurückgeben muss?)

Die Finnen haben nämlich gerade dem Weltklimarat – von unseren Medien völlig unbemerkt – den Teppich unter den Füßen weggezogen.

Ist aber nicht weiter schlimm. Bekommt sowieso niemand mit.

Nun ist es ein günstiger Moment  sich der Pressefreiheit zuzuwenden.

Früher habe ich gedacht Pressefreiheit ist toll.

Nach einem Beitrag von Boris Kotschoubey bin ich mir da nicht mehr sicher. (Je mehr ich lese, desto unsicherer werde ich. Auch nicht gut!)

ÉCRASEZ L’INFAME!
Die „vierte Gewalt“ im Staat gehört in gesetzliche Schranken verwiesen.
(Boris Kotchoubey ist Professor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen)

Vielleicht aber geben wir auf die Frage Theodors einfach eine negative Antwort: kein Zar!
Vielleicht brauchen wir Medien als „korrigierende Macht” in unserer Gesellschaft nicht, denn wer soll die Korrektoren korrigieren?
In diesem Fall stellt sich die Frage, ob der sogenannte professionelle Journalismus überhaupt noch Sinn macht, denn viele Medienprofis unterscheiden sich von den oft gescholtenen Bloggern doch wohl hauptsächlich darin, dass sie für ihre Manipulationen professionellere und kostenintensivere Mittel zur Verfügung haben.
Für Medien ohne Thron und Zar-Allüren braucht es keine Rechenschaftspflicht, da es lediglich um Meinungsvielfalt, nicht aber um „Gewaltverhältnisse” gehen würde.
Jeder kann dann kommunizieren, was er will. Doch dann sollen die Medien entmachtet werden: Schluss mit dem öffentlichen, als Interview getarnten Anklageverhör von Ministern und aufrichtig arbeitenden Werktätigen und Schluss mit der ganzen Palette einfältiger Machtdemonstrationen!
Ich möchte in meinen Gedanken und Worten frei sein, aber ich bin nicht legitimiert, Politiker vor dem ganzen Volk zu befragen. Dafür gibt es demokratische Wege.
Was gibt unseren Medienmachern die Autorität, sich ständig wie Richter und Henker zugleich aufzuspielen?’
Wir brauchen keine professionellen Meinungstechnologen und Propagandameister, sondern – heute mehr denn je – Diskussionsräume für der Zukunft aufgeschlossene Bürger, eine Agora, einen Platz, auf dem freie Menschen ihre Meinung frei äußern und miteinander streiten und ihre Argumente entwickeln können. Denn Streit, wie die Gründer der europäischen Demokratien (damals noch von „demos” hergeleitet) sagten, ist der Vater aller Dinge.

Der jüngste Dioxin-”Skandal” liefert zu dem Zitat einen bemerkenswerten Hintergrund.

Auf jeden Fall hochinteressant und der Beitrag ist es wert komplett gelesen zu werden. Dazu müsste man das Heft kaufen oder mich um eine Kopie bitten. Es ist jedoch unproblematisch möglich, das Doppelheft 110/11 zu beziehen, zumal sich auch noch weitere interessante und vor allem nachdenkenswerte Beiträge in ihm finden .

Den gewaltigen Schaden in Folge der Hysterie haben primär die Medien zu verantworten und verursacht, weil sie in der Regel wie ein Schwein ins Uhrwerk schauen und dann Dinge aufblasen, die es nur in ihrer Phantasie gibt. Geschäft mit der Angst eben!

Genauso faszinierend wie die Ausführungen von Prof. Kotchoubey sind die beinahe analogen Betrachtungen des Philosophen Michel de Montaigne (1533-1592) zur Wertlosigkeit des Redens (Michel de Montaigne , Die Essais, Reclam, S. 146). Hier einige Zitate:

…Ein Rhetor aus dem Altertum definierte seinen Beruf einmal so: »Kleine Dinge groß erscheinen zu lassen.« …

“Ariston definiert die Rhetorik treffend als »Wissenschaft, wie man das Volk überredet«.

Sokrates nennt sie in Platos »Gorgias« »die Kunst zu täuschen und zu schmeicheln«.

Sie ist nur ein Mittel zum Zweck. Zum Beispiel kann man damit eine aufgeregte Volksmenge dahin bringen, wohin man will, oder sie aufhetzen. Man braucht sie nur für kranke Staaten, wie man die Medizin nur für kranke Menschen nötig hat. …
Die Redekunst hat in Rom zu der Zeit in der höchsten Blüte gestanden, in der die Politik am unsichersten war und in der sie dauernd vom Bürgerkrieg bedroht wurde: wie das Unkraut am meisten auf solchen Feldern wuchert, die brach liegen und nicht richtig in Kultur gehalten werden. Es scheint deshalb, daß die Staatsformen mit monarchischer Spitze die Redekunst weniger nötig haben als die anderen. Denn ein einzelner kann vor der Wirkung dieses Giftes durch Erziehung und Beratung leichter geschützt werden als eine Volksmenge, die leicht umzustimmen ist. Sie läßt sich, sozusagen an den Ohren, durch die verführerischen Klänge dieser Kunst hierhin und dorthin führen, und es gelingt ihr dabei nicht, ruhig abzuwägen und durch vernünftiges Nachdenken zu ermitteln, was richtig ist.

So weit ein philosophischer Hintergrund zu den einen oder anderen wasserwirtschaftlichen Sorgen unserer Zeitgenossen.

Ich glaube, es gibt keine wasserwirtschaftlichen, abwassertechnischen, biologischen oder gar ökologischen Probleme.

Es gibt nur menschliche Defizite und da bin ich mir sicher. Defizite in der gleichen  Art wie vor Tausenden von Jahren, so wie die heutigen und solange es den Menschen noch gibt.

Nur die Weise des menschlichen Handelns tarnt sich gelegentlich.

So wurden im Mittelalter vorsorglich Frauen verbrannt und heute wird vorsorglich das DDT verboten ohne Rücksicht darauf, dass in der Folge in Afrika nur rein vorsorglich Menschen sterben.

Oder wir stellen heute vorsorglich Biokraftstoffe aus Nahrungsmitteln her, damit am anderen Ende der Welt Menschen nachhaltig hungern oder sterben. Gestern hörte ich Fernsehen, dass die Unruhen  in Ägypten auch auf die Verteuerung der Nahrungsmittel zurückzuführen sei. Es ist aber sicher nicht so, dass eine Ursache darin liegt, dass in Deutschland, in der EU und in anderen Ländern der Welt Nahrungsmittel zur Energiegewinnung mittelbar in Kraftfahrzeugen verbrannt werden? Und das ein Bauer mit der Produktion der subvetionierten “erneuerbaren” Energie besser überlebt, als wenn er z.B. Weizen oder Reis für Nahrungsmittel anbaute?

Und so weiter und so fort.

Wo ist in der Art des menschlichen Defizites der Unterschied? Alles ist doch nur rein vorsorglich und wirklich ganz, ganz gut gemeint.

Wie sagte  Philippus Aureolus Theophrast Bombastus (1493-1541) ?

Die es gut meinen, das sind die Schlimmsten.”

Ich schließe mit dem tschechischen Schriftsteller und Aphoristiker Pavel Kosorin, (*1964):

Die Hölle ist voll von Gutmenschen.

Soweit also der Vorrede.

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2 Antworten zu “Wahrheit, Erkenntnisfunktion und Wahrheitswert von Klimaprognosen”

  1. Eulenspiegel sagt:

    Natürlich muss Al Gore seinen Nobelpreis nicht zurückgeben und die gesamte Industrie die sich rund um den “Klimaschutz” gebildet hat oder besser gesagt “gebildet” wurde, wird weiterlaufen wie bisher.

    Da steckt einfach zu viel Geld drin, das zu viele kassieren wollen. Und mal im Ernst: War es nicht schon immer so?

    Wurden und werden wir nicht schon immer belogen was das Zeug hält?

    Hat es uns etwa geschadet?

    Hat es etwa dem Truthahn im Maststall geschadet, wenn er sich Illusionen hinsichtlich seines Lebensabens hingegeben hat…

  2. Uwe Halbach sagt:

    Waren es schöne Illusionen, dann war es schön für den Truthahn!
    Ob es uns geschadet hat, ist eine Frage des Standpunktes.

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