Ein Hund schnüffelt Blaualgen und fällt tot um?

Nachdem ein Hund mit den Blaualgen Kontakt hatte und verstarb, warnte die Greifswalder Gesundheitsbehörde vor dem Besuch des betroffenen Strandbereiches.“ Das glaube ich erst, wenn ich es gesehen habe. Wahrscheinlich hatte der Hund wegen Altersschwäche keine funktionierenden Geruchs- oder Geschmacksnerven mehr oder er war schon vorher gestorben? Und zu dem Blaualgenrisiko: Versuchen wir es mit Grünalgen: Ein wenig Nitrat in das Gewässer und schon ist Schluss mit lustigen Blaualgen. Wer das Wasser bis zum Schluss von Nitrat befreit, braucht sich über Blaualgen nicht zu wundern.

Man muss wirklich sehr stark sein, wenn die Zeitung in die Hand genommen wird.

Siehe auch:

Doping für Pflanzen tötet Weltmeere?

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Die Quelle der Nachricht:

„Lubmin – Blaualgenrisiko massiv unterschätzt

21.11.2008: Lubmin/MVregio Am 12. Tag der Erörterung der Einwendungen zum geplanten Steinkohlekraftwerk in Lubmin kam es zu einem weiteren inhaltlichen Paukenschlag. Das Gutachten der Antragstellerin DONG energy zur Belastung des Greifswalder Boddens mit Blaualgen ist fehlerhaft, sagte der Ökologe Hendrik Schubert aus Rostock. Die tatsächlichen Verhältnisse wurden massiv unterschätzt. Der enorm hohe Nährstoffgehalt des Peenestroms und das während der Kühlwasserpassage abgetötete Plankton wurden nicht ausreichend bilanziert. Des Weiteren hatte der Gutachter der DONG energy, der schwedische Professor Lars Edler, die Besonderheiten des Greifswalder Boddens nicht richtig eingeschätzt. Henrik Schubert: „Ich muss annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Blaualgenblüte um den Faktor 120 höher anzusetzen ist.“ Erst im Oktober diesen Jahres kam es zu einer Blaualgenblüte in der Dänischen Wiek. Nachdem ein Hund mit den Blaualgen Kontakt hatte und verstarb, warnte die Greifswalder Gesundheitsbehörde vor dem Besuch des betroffenen Strandbereiches. Mit der erwarteten Häufung der Blaualgenblüten droht einmal mehr die Aberkennung des Seebad-Status für Lubmin. Bei ablandigen Winden, könnte der enorme Blaualgenteppich bis vor die Küste Rügens treiben. Arndt Müller, Naturschutzexperte des BUND: „Die Genehmigungsbehörden haben heute wiederholt fleißig mitgeschrieben. Der DONG-Gutachter musste eingestehen, dass es nach dem Vortrag des Blaualgen-Experten Schubert erheblichen Nachholbedarf gibt und er nunmehr ebenfalls von einem höheren Risiko der Blaualgenblüte ausgeht.“ Für Aufsehen sorgte weiterhin die Aussage Schuberts, dass schon geringste Mengen Eisen im Wasser zu einer explosionsartigen Vermehrung der Blaualgen führen können. Die DONG-Vertreter konnten nicht nachweisen, dass es durch den Betrieb des Steinkohlekraftwerkes nicht zu Eiseneinträgen kommt.“

MVregio Landesdienst red/hgw

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Weiss das ND mehr über den Hund?

„Wir könnten Rechtsgeschichte schreiben
Lubmin: Kraftwerksgegner machen Punkte: Das Genehmigungsverfahren muss verlängert werden
Von Velten Schäfer
Investor DONG muss einräumen, die Blaualgengefahr im Küstengewässer unterschätzt zu haben. Die Kraftwerksgegner machen sich allmählich Hoffnungen auf einen genehmigungsrechtlichen Sieg.

Im Oktober kam es zu einem Zwischenfall an der Dänischen Wiek. Ein Greifswalder Hundefreund ging mit seinem Liebling am Strand spazieren. Der aber verendete, nachdem er Kontakt mit dem Wasser hatte. Die Stadt musste anschließend vor dem Besuch des entsprechenden Strandabschnittes nachdrücklich warnen. Die Ostsee – eine Giftkloake?

Zum Tod des Vierbeiners hat ein Bakterium geführt, mit dem die Küste schon länger zu kämpfen hat: der Blaualge oder dem Cyanobakterium. Kommt es zu einer »Blüte« der Blaualgen, wird es gefährlich. Menschen drohen Fieber, starke Kopfschmerzen und Übelkeit, für Säugetiere ist das Bakterium lebensbedrohlich. Im letzten Jahrzehnt hat die Blaualgenbelastung der Ostsee stark zugenommen, 2001 mussten ganze Küstenabschnitte gesperrt werden.

Wenn es um Blaualgen im Wasser geht, werden die Leute an der Küste hellhörig. Jetzt spielt die Gefahr durch Cyanobakterien auch im Streit um das geplante Lubminer Steinkohlekraftwerk eine Rolle. Einen »inhaltlichen Paukenschlag« nennen die Kraftwerksgegner die von ihnen am Freitag im Erörterungsverfahren vorgebrachte Expertise, nach der die Antragsteller die Blaualgenbelastung im Greifswalder Bodden stark unterschätzt hätten – und deren Steigerung durch die Kraftwerkspläne. Der von den Kritikern bestellte Sachverständige Hendrik Schubert aus Rostock sagte, dass »die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Blaualgenblüte um den Faktor 120 höher anzusetzen« sei, als das Investorengutachten annehme. Der ohnehin schon hohe Nährstoffgehalt des Peenestroms und die Abtötung stabilisierenden Planktons während der Kühlung seien nicht ausreichend bilanziert worden. Selbst der Experte des Investors musste nach dem Vortrag einräumen, dass es diesbezüglich Nachholbedarf gebe.

Das ist ein Argument, das in der Bevölkerung zieht; weit mehr als die Unterlassungen bezüglich der Gefahr für Vögel, die mit den hohen Bauten kollidieren könnten, oder der Beeinträchtigung von ökologisch sensiblen Strandgewässern wie dem Fresendorfer See, die Ökologen zuletzt vorgebracht hatten. Hier geht es um etwas sehr Handfestes: Die Gefährdung des Seebadstatus‘ des Badeorts Lubmin. Bei entsprechenden Winden könnten vergrößerte Blaualgenteppiche im Bodden auch Rügens Küste beeinträchtigen.

Seit Wochen versuchen Vertreter des Investors und der Kraftwerksgegner nun schon, die Genehmigungsbehörde StAUN (Staatliches Amt für Umwelt und Natur) im größten Genehmigungsverfahren der Landesgeschichte von ihren Standpunkten zu überzeugen. Es geht dabei zu wie bei einem Boxkampf: Beide Seiten schicken jeweils ihre Expertise in den Ring – und die Ringrichter vom StAUN machen sich Notizen. Wer den Kampf gewonnen hat, werden sie allerdings erst Wochen nach Ende der Anhörung bekanntgeben.

Es ist eine undankbare Aufgabe, über dieses Urteil zu spekulieren, doch scheinen die Gegner zuletzt Wirkungstreffer erzielt, vielleicht ganze Runden gewonnen zu haben. Besonders in der wasserrechtlichen Auseinandersetzung sah der Investor bisher schlecht aus. Neben der Blaualgengefahr konnten die Kritiker eine erhöhte Belastung mit dem potenziell für Menschen gefährlichen Bakterium »Vibrio Vulnifikus« glaubhaft machen. Darüber zeigte sich selbst das Schweriner Sozialministerium in einer Stellungnahme besorgt (ND berichtete).

Punkten konnten die Kraftwerksgegner auch bei nach dem »Natura 2000«-Programm geschützten Lebensräumen wie dem Fresendorfer See. Hier muss nun eine Stellungnahme in Brüssel eingeholt werden, was Monate dauern könnte. Selbst wenn das Kraftwerk gebaut werden sollte, ist die geplante Fertigstellung im Jahr 2012 unrealistisch. »Wir könnten Rechtsgeschichte schreiben«, sagt denn auch Arndt Müller, Umweltexperte beim BUND. Nie zuvor ist ein vergleichbares Projekt im Genehmigungsverfahren gescheitert.

Dass die Kraftwerksgegner Punkte machen, zeigt schon der Umstand, dass die Erörterungen ab morgen weitergehen. Eigentlich hätten sie am Freitag abgeschlossen sein sollen. Das StAUN hat dem Investor zudem bereits Hausaufgaben gegeben: Die Kollisionsgefahr für Vögel muss nun doch begutachtet werden. Das hatte der Antragsteller bisher verweigert.

Auch die Befürworter des Projekts sehen nun, dass ihre Ecke Unterstützung braucht. Mehrere hundert von ihnen demonstrierten am Freitag in Greifswald.“

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