Angst vorm Klärschlamm?

So begann ein Essay: Von den 82 Millionen Deutschen leiden gut 15 % an Zahnausfall. Ihr Zahnfleisch ist gräulich verfärbt. Die Zähne beginnen sich zu lockern und beim Biss in den Apfel bleiben immer einige von ihnen stecken.

Bleialarm! (Einiges über Gifte ist auf der Homepage der Uni Marburg nachzulesen.)
Die Deutschen sind flächendeckend geplagt von Übelkeit, Erbrechen, Koliken, Nierenversagen, Leberschäden und “Bleisaum” an den Zähnen.

Nicht in der Luft – im Trinkwasser oder im Grundwasser lauert die Gefahr! Man stirbt schneller, als der Klimawandel uns alle umzubringen vermag.
Auch an den Haaren erkennt man die Katastrophe. Am Anfang der Vergreisung – vielleicht so um die 65 – bekommen die Haare einen cadmiummäßigen Schimmer. Sieht wie Schwermetall aus. Nach gut 70 Jahren hat man kaum noch Haare und der Mensch – insbesondere der deutsche Mann wird dann ab 77 – vor dem landwirtschaftlichen Klärschlammzeitalter noch stark wie eine deutsche Eiche – immer hinfälliger! Alles Klärschlamm! Aus dem Klärschlamm kriecht die Gefahr in das Weizenkorn, die Futterrübe und in den Kälbermagen. Am Schluss haben wir wieder alles im Bauch, was uns und der Industrie abfiel. Wenn da nur nicht der Wasserkreislauf mit seiner heimlich verdünnenden Wirkung wäre, dann würden die Kinder vielleicht schon mit 10 Jahren am Klärschlamm sterben.

Die schweren Cadmiumfälle dieser Itai-Itai Krankheit waren durch Osteomalazien (extrem schmerzhafte Skelettschrumpfungen) und schwere Nierenschäden gekennzeichnet. Typische chronische Schäden äußern sich in Nierenschäden und evt. Schleimhautschäden, Eisenmangelanämien und Atemwegserkrankungen.
Und?
Liebe Leserin, lieber Leser!

Fühlen Sie sich nicht auch schon beeinträchtigt durch die galoppierende schmerzhafte Skelettschrumpfung, vor der uns die Schlammpropheten so vorsorglich und nachhaltig schützen wollen?

Tja, die ganzen „schönen“ Krankheiten sollen Ihr Preis sein, wenn Sie nicht vom Klärschlamm auf dem Feld abschwören und so wird es versprochen – natürlich ohne Garantie, dass es so kommt wie angedroht. Ein Versprechen sozusagen ohne Verantwortung des Versprechers. Diese Verantwortungslosigkeit – eher im zweiten Sinne (Niemand trägt die Verantwortung für seine in den Medien gestreuten Prognosen, Besorgnisse, unnötigen Vorsorgen, Untergangsszenarien oder Prophezeiungen.) – ist ein nachhaltiges Prinzip der Umweltschmutzverkündung und wirkt in seiner vollendeten Genialität progressiv steigend eigendynamisch.
Die Produktion von Angst kostet nicht viel. Der Gewinn ist dagegen enorm.
Die Klärschlammhysterie ist sicherlich nicht Folge zunehmender Umweltverschmutzung, sondern wohl eher Ausdruck zunehmender Einbildung irgendwelcher Gefahren.

Wie heißt es so schön in Ärztekreisen? „Es gibt keine gesunden Patienten. Nur nicht hinreichend untersuchte.“

Wenn Sie nicht in Klärschlammpanik verfallen, dann haben Sie sich vielleicht auch folgende Fragen überlegt und es ergreift ein komischer Verdacht Ihr Selberdenken, denn irgendwie kommt Ihnen die Klärschlammpolitik schon lange spanisch vor, z. B. weil:

  • Deutschland seit Jahren wohl eine der schärfsten Umweltgesetzgebung der Welt hat. Wie konnte sich dann das „Klärschlammunwesen“ überhaupt entwickeln? Oder gab es am Ende gar keines?
  • hinter jedem Stoff, der unzulässig in der Umwelt landet – egal ob er aus der Umwelt kommt oder nicht – seit langem der Staatsanwalt lauert. Da müsste doch genug Umweltschutzpotential aufgebaut sein?
  • die Anforderungen an die Umwelttechnik beinahe stündlich zunehmen; d. h. die Umweltbelastung nimmt schon deshalb ständig ab.
  • der Glauben an die Besorgnis- und Nachhaltigkeitspropheten auf deren häufigen Wiederholungen ihrer Besorgnisse beruht, und weil
  • dieser produzierte Glauben deshalb eine stärkere Wirkung auf das Denken entwickelt, als die leisen Wahrheiten, die der Bildung entspringen. Insofern muss schon wegen der Motive der Propheten nicht alles stimmen, was in den Medien oder in Fachzeitschriften so vorgetragen wird.
  • es üblich ist, laut dem Umweltrecht auch Schadstoffe unabhängig von ihrer Wirkung oder Dosis zu entfernen. Auch das führt zu einer Minimierung der Schadstoffe unabhängig von der tatsächlichen Wirkung, aber um jeden Preis.
  • die Bevölkerungszahl abnimmt und deshalb wohl auch die Umweltbelastung abnehmen sollte.
  • die Düngemittel und Pestizide immer teurer werden, so dass der Landwirt allein aus Eigennutz deren Verwendung minimieren wird.
  • es beim Katastrophismus bekanntlich keine Trennung zwischen Verkündung und Geschäft gibt. Man befruchtet sich gegenseitig.

Nun, diese Überlegungen sollen nicht dazu verführen, alles was in der Klärschlammlaborküche aus dem Klärschlamm herausgelesen wird, zu ignorieren.

Die anspruchsvolle Bewertung jedoch setzt den wissenschaftlichen Beweis unter Erforschung der notwendigen Dosis und der Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Schadwirkung voraus.

Das Leben ist nun mal gefährlich und trotzdem nimmt sich keiner deshalb seins.

Ich glaube aber – allen Optimismus zum Trotze – die erste Schlacht haben Bürger und die betroffenen Unternehmen verloren. (Der hausgemachte steigende Aufwand für Umweltschutz zugunsten der Umweltindustrie schädigt natürlich nicht nur die Bürger, sondern auch die anderen Industriezweige). Allen wurde erfolgreich jahrelang Angst gemacht. Das Selberdenken ist aus der Mode gekommen und wenige kühle Köpfe können keine Panik aufhalten.

Mit der Klärschlammhysterie wurden schon so viele unnötige Kosten verursacht und diese Lawine wird auch in der Zukunft noch solange manchen immensen Schaden verursachen, bis die weiter steigenden Dieselpreise vielleicht den Irrsinn auch für die breite Masse in großer Pracht entfalten. Dann erst wird man wohl heimlich zurückrudern müssen.
Und schlussendlich: Nach der Pressemitteilung Nr. 336 vom 27.08.2007 des statistischen Bundesamtes hat die Lebenserwartung der Deutschen weiter zugenommen. 2007 lag sie bei den Männern bei 77 und bei den Frauen bei 82 Jahren.

Wie ist das möglich in einer angeblich so verseuchten Umwelt? Und wie überhaupt konnten z.B. die Ostdeutschen in einer bekanntermaßen viel stärker belasteten Umwelt unbeeinflusst altern?
Gibt es überhaupt einen „klärschlammmäßig verschärften“ Handlungszwang, wenn zugleich berücksichtigt wird, dass die Menschen immer älter werden?

Als Kriterium der Klärschlammwahrheit wollen wir die Praxis oder den alten Deutschen gelten lassen!
Glauben wir zur Abwechslung mal an die Widerstandskraft des Menschen, die sich im Ergebnis der Evolution herausbildete.

Mein Denken zehrt dabei aus den gesund überstandenen beruflichen umwelt- und menschenschädlichen Risiken und Abenteuern in meinem Leben im umweltgefährlichen Osten.

Das soll nicht bedeuten, dass solche Gefahren alle schön und erstrebenswert waren.
Sie sind aber ein Indiz dafür, was ein Mensch so alles aushält, ohne in die Knie zu gehen, anderenfalls wären diese Zeilen nicht zu lesen.

Insofern ist es verständlich, dass sich nicht alle „Ossis“ bei der Klärschlammhysterie in die Hose machen, wohl aber den geschäftlichen Hintergrund mancher Prophezeiung erkennen. Wir haben eben schon ganz andere Gefahren erlebt und wissen zu dem: Die Umwelt ist sauberer geworden.
„Was uns nicht umbringt, macht uns stark!“
Ob allerdings die Naivität der Umweltschutzkunden das Volk stark machen wird, ist wohl eher zu bezweifeln. Aber letztlich ist es auch egal, wie sinnvoll Staaten oder Bürger ihr Geld ausgeben. Am Ende überdauert den Staat bestenfalls tausende Jahre lang vielleicht eine sinnlose Pyramide die seine Priester errichten. Selbst das versprochene Waldsterben hat als Ökodenkmal nicht einmal für einen historischen Augenblick gelangt. Und über die Ökoirrtümer wurden schon Bücher geschrieben. Es gibt sie also – wen wundert’s – zu Hauf. Hauptsache war und ist aber, die Zirkulation des Geldes. Bis auf die erwähnte Ausnahme, wenn nämlich Halbgebildete durch ihren Ökononsens Unternehmen schädigen oder vernichten, die auf niedrige Wasser-, Abwasser-, Klärschlammentsorgungs- und Energiekosten angewiesen sind und irgendwelche Öko- oder Abwasserabgaben zu allerletzt brauchen.
„Wer sich nie erprobt hat in Not und Gefahr, was weiß der von sich!“ Darüber lässt uns Christian Gottfried Nees von Esenbeck, (1776 – 1858), der Naturphilosoph nachdenken. Das Urteil, ob ein Staat destruktive Ökohysterie dulden oder gar fördern soll, überlasse ich dem Leser und schließe mit: „Alles wird gut!“

Uwe Halbach

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